Der Juni war für mich vollgepackt mit echt krassen Veröffentlichungen. Diesmal gibt es wieder eine bunte Auswahl interessanter Künstler. Drei etwas ruhigere Platten und drei etwas wildere.
Des Weiteren möchte ich euch darauf aufmerksam machen, dass die Dinge für Umuts monatliche Selektion ab Ende des Monats etwas anders laufen werden. Ich werde die Veröffentlichungen auf eine Platte in der Woche aufteilen. Sprich jeden Montag gibt es eine Neuheit zu erfahren. Bis dahin viel Spaß mit der letzten Ausgabe in dieser Form!
INHALT
- Lao Wai • Factories of Manchester
- Cedex & Higher Ground • Being You
- Dead Sync & Kilobite • Konsequence EP
- Prolix & Black Sun Empire • The Message
- The Clamps • Mankind/ Soul Of The Abyss
- AKOV • The Exodus [selbst veröffentlicht]
Lao Wai • Factories Of Manchester [D9REC054]
Das Label Delta9 hat sich seinen Namen neben Größen wie Dispatch, Exit oder mittlerweile auch Lifestyle gemacht. So ist die neue EP von Lao Wai auch nicht von schlechten Eltern.
Physical Contact könnte fast mein Liebling werden. Nicht zuletzt wegen den gut platzierten Percs und den Vocals, die mich irgendwie an Benny Benassi erinnern. Das ganze mischt man dann mit schön deepen Atmo-Pads und man hat eine schön langsam nach vorne treibende Platte.
Birthplace ist tatsächlich mein persönlicher Favorit geworden. Wieso? Zum einen wegen den verdammt harten Drums, aber auch wegen der ganzen Atmosphäre. Dem steht der Track Physical Contact in nichts nach. Dazu die schmetternden Hats und zwischen den Bars mal eine entspannende Pause, die das Teil abrunden. Es rollt!
Puh, Factories Of Manchester… Harte, sehr harte Bassdrum trifft auf Bass der sich immer weiter einschleicht, bis du endgültig in wabernden Subbässen ertrinkst. Zwischendrin kommen noch klassische Jungle-Samples samt Vocals durch und das Ding ist geritzt. Hypernormal kommt zu Anfang etwas schräg, durch die schiefe hängende Clap/Snare. Zwischendrin wabert der Sub rein welcher mir dann doch etwas sehr arrhythmisch erscheint. Deshalb werd ich mit dem Track auch beim dritten Anhören nicht warm. Nichtsdestotrotz ist das eine echt dufte EP.
Lao Wai • Factories Of Manchester
Label: Delta9 Recordings
Erscheinungsdatum: 27.07.2018
Katalog-Nr.: D9REC054
Cedex & Higher Ground • Being You [YARR003]
James Marvel ist auf den Label-Zug aufgesprungen und hat Space Pirate Recordings an den Start gebracht. Nach der zweiten Single von dem Labelhead selbst und ABIS (Ex-June Miller) sowie MC Mota, Bun Bun [YARR003], legen die belgischen Newcomer Cedex & Higher Ground mit Being You nach. Zuletzt konnte man sie auf dem ersten Album von Space Pirate Recordings, Red Alert mit James Marvel [YARRLP001], hören. Auch zu Lifestyle Music UK’s Belgian Connection LP [LFS078] haben die Jungens einen deepen Roller beigesteuert, The Alarm. Koinzidenz.
Das James Marvel ein gutes Händchen mit den Beiden hat zeigen sie mit Being You allemal. Das Ding ist ein technoider Track, der keine Entspannung per se kennt. Direkt von der ersten Sekunde ab, wird der Zuhörer von den Leadsounds gehetzt. Das Intro ist verträumt und dennoch etwas aufgewühlt. Spätestens wenn die Hi-Hats einsetzen kehrt wieder etwas Ordnung ein. Der schön treibende Sub zieht sich sehr markant rollend durch den Track, weshalb die Bezeichnung Roller vielleicht garnicht so verkehrt wäre. An Percussions wurde nicht gespart, was aber auch nicht verkehrt ist. Im Hauptpart kommt nämlich die wahre technoide Natur des Tracks raus. Da harmonieren Perkussiv-Instrumente super mit. Schöne Nummer, ich bin gespannt was bei den Weltraumpiraten noch so passieren wird!
Cedex & Higher Ground • Being You
Label: Space Pirate Recordings
Erscheinungsdatum: 17.07.2018
Katalog-Nr.: YARR003
Dead Sync & Kilobite • Konsequence EP [LST021]
Der Saarbrückener gibt sein Debüt mit einer Kollabo-EP zusammen mit dem DnB-Gespenst Kilobite. Die Platte kam auf Lost Recordings raus, ein kleines Label, dass gerade ordentlich drückendes Zeug rausbringt. .
Der Titeltrack, Konsequence, baut sich Atmo-Pads weitestgehend ruhig auf. Sobald der Hauptpart dann anfängt, lassen die beiden es ordentlich brummen und surren. Das geile an deepem Drum&Bass ist, dass man den Aufbau der Tracks aufgrund der Minimalität viel direkter wahrnimmt als beispielsweise bei Neurofunk. Mir gefallen hier auch die kaputten Hi-Hats besonders.
Auch bei Nummer Zwei, Curfew, wurde auch nicht an einem atmosphärischen Intro gespart. Grad eben noch verträumt im Intro gesessen, fährt jetzt eine sägende Basswand an uns vorbei. Diese spielt ziemlich gut mit den Instrumenten des Track zusammen.
Theta Float, der Dritte im Bunde, ist eher was für die Schnelleren unter uns. Der Track zeichnet sich durch markante Hi-Hats und die nach vorne orientierte Bassline aus. Die brummt nämlich schön in den tieferen Gefilden des Tracks. Hemmingway macht den Schluss und ist dann eher was für die liquideren Gemüter. Der ganze Track hört sich n bisschen wie Metalheadz an, aber geht irgendwie an mir vorbei.
Dead Sync & Kilobite • Konsequence EP
Label: Lost Recordings
Erscheinungsdatum: 13.07.2018
Katalog-Nr.: LST021
Prolix & Black Sun Empire • The Message [BLCKTNL060]
Nach einer furiosen ersten Single-Auskopplung; Slob, für sein kommendes Album auf Blackout legt Prolix nun mit einer Kollabo mit den niederländischen Labelheads Black Sun Empire nach. Ich denke, die ingesamt vier Produzenten brauchen keine Vorstellung mehr.
Das Ding kann sich auch definitiv sehen lassen, wenn man nach Chaos auf der Tanzfläche sucht.
Das Intro verströmt dank der Hörner und den Pads schon von vornherein ne sehr gefahrenreiche Atmosphäre. Diese wird mit mit Snare- Rolls und den BSE-Synths angeheizt. Kurz vor dem Drop erinnert das Vocal-Sample an No Advance von BSE’s Album, eine Kollabo mit Prolix. Mit dem Höhepunkt feuern die beiden Acts dann ein Speerfeuer an Leadsounds ab, die nur eine Richtung weisen, Tanzfläche! Auch die marschierende Open Hi-Hat die sich durch den ganzen Track zieht, ist für mich hundertprozentig Black Sun Empire. In der Bridge kommt alles kurz runter, nur um sich dann wieder voll in den Bann ziehen zu lassen. Im zweiten Part werden die Sounds etwas heller und sind neu arrangiert.
Alles in Allem ein rundes Ding, dass die Spannung auf Prolix’ Album im Oktober steigen lässt.
Prolix & Black Sun Empire • The Message
Label: Blackout
Erscheinungsdatum: 13.07.2018
Katalog-Nr.: BLCKTNL060
The Clamps • Mankind/ Soul Of The Abyss [KOSEN036]
Kosen Production ist mittlerweile kein unbekanntes Label mehr in der Drum&Bass-Szene. Definitiv dem härteren Sound verschrieben, veröffentlichen dort Künstler wie Kutlo, Maniatics, Mean Teeth, Nickbee, Redpill oder eben The Clamps. Dessen Album Odyssey kommt im September und ich durfte in den ersten Sampler reinhören.
Mankind erinnert mich von Anfang an an Let’s Bring Them Hell [AXR003] mit Nickbee Ende Februar auf AXON Records. Das Intro ist mehr als episch und baut sich scheinbar ewig auf. Mit dem Vocal beginnt der furiose Track erst richtig. Metal-Drums und die Lead-Bässe sprechen für The Clamps’ verschiedene Einflüsse. Stampfend und knochenbrecherisch rollt dieses Monster eines Tracks an mir vorbei. Die Bridge ist ebenfalls ziemlich lang und steht dem Intro in nichts nach. Der Twist beim zweiten Drop ist sehr erfrischend.
Soul Of The Abyss’ Intro könnte in einem Rollenspiel locker seinen Platz finden. Positive Atmo-Pads treffen hier auf harte Drums und wunderschön lange Synth-Stabs. Hier ist das Intro überraschend kurz – aber das macht nix – denn das macht dieses Monster von einem Track durch Tonnen an Variationen durchaus wett. Snare-Rolls an der richtigen Stelle, gestörte Shaker zwischendurch und der Druck steigt immens, alle 16 Bars. Kurze Verschnaufpause im Übergang, nur um dann nochmal die Pferde loszulassen. Das Geistergejaule kommt schräg, aber trägt dem Vibe bei.
Macht auf jeden Fall Bock auf das Album!
The Clamps • Mankind/ Soul Of The Abyss
Label: Kosen Production
Erscheinungsdatum: 16.07.2018
Katalog-Nr.: KOSEN036
AKOV • The Exodus [selbst veröffentlicht]
AKOV, was soll man dazu sagen. Der Mann macht nicht nur mit sehr witzigen Facebook-Videos auf sich aufmerksam sondern kriegt mich auch immer wieder mit seinen Veröffentlichungen.
Nun ist der gebürtige Engländer mit dem nächsten Kracher am Start. The Exodus, eine 12-minütige Exkursion durch die Bandbreite des Drum&Bass. Laut eigener Aussage wünscht sich der Künstler, dass man den Track in einer Zuhörer-Umgebung statt im Club hört. Das kann ich auch nur empfehlen.
Von Anfang bis Ende hält sich der Ton sehr cinematisch. Von Halftime über Liquid und Jungle bis das Meisterwerk dann schlussendlich in einer typischen AKOV-Neurofunk-Schleuder mündet. Man hätte dieses Ausmaß an Abwechslung niemals in weniger als 12 Minuten packen können. Kein Part ist am Ende der Gleiche.
Das Besondere an der ganzen Geschichte ist, dass AKOV die Stems des Projekts komplett für Umme raushaut und zu einem Remix-Contest aufgerufen hat.
Die Regeln sind wie folgt:
- Den Post teilen und mit gefällt mir markieren.
- Der Remix muss mindestens 10 Minuten Spielzeit haben.
- Es müssen mindestens vier verschiedene DnB-Styles dabei sein.
- Nehmt soviel von den Samples wie ihr wollt.
- Habt Spaß! Seid so schräg und kreativ wie möglich!
Am 10. September wird AKOV seine drei Favoriten auswählen und über seinen Soundcloud-Account hochladen.
Also wenn das mal nicht ne geile Geschichte ist!
AKOV • The Exodus
Label: eigene Veröffentlichung
Erscheinungsdatum: 10.07.2018
Katalog-Nr.: n.V.
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