Vor einer Woche veröffentlichte das Ungarische Label Eatbrain ein Musikvideo zu Time Slip von MC Kryptomedic und State of Mind. Darin zu sehen sind eine Tänzerin, und ein MC, die sich Abends im Klub verabreden und dort beim Abfeiern die Zeit vergessen. Die Tänzerin ist Jules aus Köln, der wir anlässlich des Videos auch ein paar Fragen gestellt haben (zum Schlagabtausch mit Jules). In diesem Artikel geht es aber erst mal nur ums Video.
Das Video
Zu Beginn sehen wir die beiden Protagonisten Jules und Mike (MC Kryptomedic) in getrennten Wohnungen aufwachen. Sie gehen jeweils ihrer Morgenroutine nach, machen Sport und verabreden sich für den Abend im Klub. Die Kamera schaltet zwischen den Beiden hin und her, und es entsteht der Eindruck zweier verschränkter Leben.
Die Verschränkung erreicht ihren Höhepunkt als beide gleichzeitig ihre Kopfhörer aufsetzen. Im Klub hört diese Verschränkung aber plötzlich auf. Obwohl sie sich verabredet haben, begegnen sich MC und Tänzerin nicht. Entweder singt MC Kryptomedic vor dem Publikum oder Jules tanzt ohne Publikum in einem offenen Käfig.
In dieser Phase kippt das Video zu einem Partyvideo und scheint mit MC Kryptomedic der Autogramme gibt und die Arme zum Eatbrain-X verschränkt aufzuhören. Doch dann die Auflösung: Beide wachen, wie zu Beginn des Videos, wieder in ihren Betten auf. Die Zeit scheint verflogen und alles fühlt sich ein bisschen wie ein Traum an.

Gute Ideen, maue Umsetzung
Das Video behandelt also das wohl jedem Fetengänger bekannte Gefühl, eines Zeitsprungs. Damit passt das Video zum Titel des Liedes (Time Slip) und MC Kyrptomedics Sprechgesang.
Doch die Machart könnte verbessert werden. Die Bilder und Blickwinkel sind zu gewöhnlich. Einmal fallen auf A3-Papier ausgedruckte Eatbrain-Logos auf, die wirken, wie kurz vor Drehbeginn aufgehängt. Ansonsten erinnert der Bildaufbau des ersten Teils an ein RedBull-Video ohne Budget. Auch die Handlung ist mir zu banal: Ein Mädchen verabredet sich mit dem coolen MC und beide feiern bis in die Puppen. Das ist mir eine Spur zu poppig, wie es auch ein Kommentar auf YouTube bemängelt:
“where’s this nice old spirit? I don’t like this “hey let’s take an instagram stepper puppet”. Wannabes This is not ruff … sorry I don’t feel it.”
YouTube-Benutzer: DnB Critic
Insgesamt möchte ich mit dem Video aber nicht so hart ins Gericht gehen wie dieser Kommentar. Gerade in der Drum&Bass-Szene fliesst das Geld nicht überall in vollen Strömen. Dennoch möchte man mit kleinem Budget eine große Reichweite erzielen. Da ist die Entscheidung, eine auf Instagram bekannten Tänzerin als kleinen Motor zu nehmen, nachvollziehbar. Und es erklärt auch die produktionstechnischen Mängel.
Außerdem enthält das Video potentiell gute Elemente: Die Aussage des Videos ist flach, aber immerhin nicht toderzählt. Auch die Verschränkung der beiden Leben, und das nicht aufgelöste Treffen, finde ich spannend. Vielleicht hätte man die Idee noch klarer ausarbeiten und etwas mutiger inszenieren können. Dann könnte es vielleicht mit Videos wie dem von Enei und Charli Brix, oder den komischen Videos von Dub Phizix mithalten (die auch nicht zwingend mit großem Budget produziert wurden).
Das Video ist an zwei Drehtagen in München und in der kleinen Stadt Kufstein in Österreich entstanden. Produziert wurde es von der Münchener Produktionsfirma IAMONSYS.
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Jules • Schlagabtausch 0003 über ihr Video mit Eatbrain • Trommel & Bass
•8 Jahren her
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