Review: Jade – Propaganda EP (EATBRAIN) • Trommel & Bass

Englische Version

Nicht mal ein halbes Jahr nach seiner phänomenalen Awake EP legt Eatbrain-Boss Jade nach und diese Veröffentlichung hat es echt in sich. Laut seiner Aussage fiel es ihm erheblich leichter die Propaganda EP zu schreiben, währenddessen die letzte Arbeit mehrerer Jahre beinhaltete. Mit dabei die lang erwartete Man Eating Lizard Dragon DNB VIP und mein persönlicher Favorit: Spy Car.

Fangen wir mit TV Says an. Der Track fängt ziemlich verdreht und abgespaced an was nicht zuletzt an den LFO’s liegt. Gleich zu Anfang des Breaks lässt sich aber sofort Jades Handschrift erkennen und leitet uns durch ein verspieltes Intro voller abgedrehter Synth-Hits, schräger Pads und knackigen Toms. Das Vocal-Sample vor dem Drop hat mich zerrissen, »It’s raining blood!«; »It’s alright, the TV says there’s nothing to worry about.«. Absolut eine Spitze auf propagierende TV-Sender und Mainstream-Medien. Der Drop hat es echt in sich. Knatternde Reeces reiten auf irre Glocken und schwungvolle Instrumente heizen das Ganze noch mehr an. Kurzer Übergang und dasselbe nochmal von vorne, nicht schlecht.

Wer MELD geliebt hat wird die VIP umso mehr lieben. Die DnB-Version hat nichts an der Power des Originals verloren und setzt noch eine drauf. Das Vocal-Sample und das Lachen ist im Intro zu finden und trägt zu der gefährlichen Atmosphäre ordentlich bei. Im Hauptpart drückt’s halt jetzt n bisschen mehr und die Reece schiebt ordentlich nach vorne. Ist halt schon ’n Unterschied von 150 auf 172 BPM.

Auch bei Express Train mit Rido möchte der Kopf hinter Eatbrain nicht auf Vocals verzichten, was ich nur mehr als gutheißen kann. Direkt mit ’ner schwummrigen Lead angefangen verströmt auch dieses Stück echt ’ne beunruhigende Atmosphäre. Die Vocals und dazugehörige Melodie schaukeln die Kulisse immer weiter hoch bis man bedröppelt mitten im Geschehen steht. Der Part nach den ersten 16 Bars haut’s voll raus, denn die Beiden setzen da voll auf Minimalismus, nur um dann nochmal die Bassgranaten abzufeuern. Dasselbe arrangiert man für den zweiten Part nochmal um und hat einen Tanzflächenkracher der sich sehen lassen kann.

Kommen wir nun zu Spy Car, mein absolutes Lieblingsstück der EP. Wer das Ding schon gehört hat wird vermutlich soundtechnische Ähnlichkeiten zur VIP von Jades Klassiker Audio Hypnosis erkennen. Das Ding läuft, wie zuvor MELD, auf 150 BPM und fängt mit ’nem verzerrten Intro an, dass ’n bisschen an Miami Vice erinnert. Was den Drop angeht fackelt man nicht lange und garniert das mit einem Sample aus der allseits beliebten Serie Archer. Auch hier findet man knarzende Basslines à la Jade plus perfekt gesetzte Instrumente on top. Leider wird es laut dem Labelhed von diesem Track keine DnB VIP geben. Nichtsdestotrotz ein schönes Schmankerl zum Abschluss einer klasse EP. Weitermachen.

Jade – Propaganda EP 
Label: Eatbrain
Erscheinungsdatum: 17.09.2018 (beatport+Spotify); 01.10.2018 (weltweit)
Katalog-Nr.: EATBRAIN066
SoundCloud • kaufen • Label-Webseite

Titelbild von Vivian Hötter und Linus Knappe.