Wenn das Drum&Bass Urgestein Friction nach vier Jahren ein neues Album ankündigt, wird die Szene in Aufregung versetzt. Am 7. September erscheint »Connections« auf Frictions jüngsten Label Elevate Records. Wir haben uns die Platte im Vorfeld angehört und verraten euch, für wen »Connections« was ist.
Friction – ein Name, ein DJ, eine Persönlichkeit, die aus der Drum&Bass Szene nicht mehr wegzudenken ist. Mit seinem Label Shogun Audio, seinen Produktionen und seiner eigenen Radio-Show bei der BBC hat er Drum&Bass immer wieder ein Stück bereichert. Jetzt hat der DJ aus Bristol ein 12 Track starkes Album angekündigt. Das erste Album nach vier Jahren hört auf den Namen Connections.
von vertanen Chancen und Old-School Flair
Das gleichnamige Intro zieht mich erst einmal in eine atmosphärische Stimmung. Kleine Vocal-Schnipsel untermalen das Klangbild, bis eine warme und getragene Bassline einsetzt, die mich in ihren Bann zieht. Nach ein paar gelayerten Breaks ist der Spuk viel zu schnell vorbei. Ein Intro wo viel Stimmung aufgebaut wurde, die leider fahrlässig im Raum verschwindet.
In Commotion begrüßt mich ein seichtes Piano, das schnell von Jem Cookes Stimme unterstützt wird. Zu dem Zeitpunkt wird auch schnell klar in welche Richtung sich der Track entwicklen wird. Es wird poppig, á la Netsky, Matrix & Futurebound und Wilkinson. Nur, dass bei Friction der Chartstürmer-Gedanke zum Glück noch etwas zurückgehalten wurde. Den gibt es erst mit Dancing – einer der fünf (!!!) Single-Auskopplungen des Albums. Friction konnte mit dem Song einen absoluten Sommer-Hit landen. JP Cooper sorgt für unvergleichliche Vocals – der Rest des Songs funktioniert leider nach Schema F. Ein Highlight der Platte, ohne wirklich ein Highlight zu sein.
Nach den ersten und definitiv nicht letzten Ausflügen in die Pop-Welt werde ich in ein düsteres Intro geschmissen, das sich zu Ultrafunk entwickeln wird. So heißt die erste positive Überraschung auf Connections. Zusammen mit Metrik bringt Friction modulierte Basslines, abgehackte Beats und absolutes Rave-Feeling auf die Platte.
So richtig cool wird es erst mit Mad In The Jungle und Forever Dub. Zwei Tracks, die Old-School Feeling in mir aufkommen lassen. Reggae Samples, warme Basslines und schnelle Breaks verleihen den Songs Charakter und fallen auf in dem, ich will fast schon sagen, Einheitsbrei.
Connections – und jetzt?
Connections ist für mich ein Album, wo die Erwartungen wahrscheinlich so hoch gepusht wurden, dass Friction dem gar nicht gerecht werden konnte. Die zwei Tracks, die für mich am besten funktionieren sind die, die auf Old-School getrimmt sind. Wo mich warme Basslines erwarten und die Tracks Charakter bekommen. Diese Momente gibt es auf dem Album leider zu wenig. Stattdessen bekommt man überwiegend chartigen Sound und funktionale Mid-Range Modulationen. Es wirkt fast so, als wollte Friction jedem etwas an die Hand geben, das gemocht werden kann. Als gesammeltes Werk wirkt das, für mich jedenfalls, etwas diffus und inkonsistent.
Connections ist ein Album, das für den Club gemacht ist. Das ist vollkommen klar und das möchte ich der Platte auch gar nicht absprechen. Wenn Friction uns auf der Tanzfläche verbinden möchte, wird er das mit dem Album sicherlich schaffen. Die Frage ist nur, wie lange diese Verbindung halten kann…
Friction – Connections
Label: Elevate Records
Erscheinungsdatum: 07.09.2018
Katalog-Nr.: ELA015LP
01 Connections 02 Commotion (feat Jem Cooke) 03 Ultrafunk (feat Metrik) 04 Dancing (feat JP Cooper) 05 Mad In The Jungle (feat Doktor) 06 Blue 07 Fall Away (feat Indiana) 08 Running (feat Raphaella) 09 Forever Dub (feat Kiko Bun) 10 Killing Me (feat Rothwell) 11 Stinker (feat Riko Dan & Tantrum Desire) 12 All Nite
amazon • deejay
Keine Kommentare