Unseren Autoren Darius kennt ihr bereits von seinen Reviews und der zugegebenermaßen noch recht kurzen Serie »Musikproduktion für Beginner«. Nun führt er diese quasi als Video-Serie fort: In kurzen, auf das Wesentliche reduzierten Videos, widmet sich Darius aka Nusonix jede Woche einem Thema. Ich habe Darius ein paar Fragen zu seinem neuen YouTube-Kanal gestellt und er verrät noch ein paar weitere Anlaufstellen für angehende Produzenten.
Der Schlagabtausch mit Darius
TuB: Tutorials gibt es ja wie Bugs in Windows Vista. Wie kamst du dazu den YouTube-Kanal zu eröffnen? Und was hebt ihn von anderen Kanälen ab?
Darius: Mit dem NuSonix-Kanal auf YouTube will ich vor allem ne Lücke schließen. Als ich mit ca. 17 Jahren angefangen habe zu produzieren, hab ich selbst mit Tutorials auf YouTube gelernt. Aber das Problem war, dass alle Videos auf Englisch waren. Viele Fachbegriffe habe ich nicht wirklich gecheckt. Ich hab mir das zwar abgeguckt, aber richtig begriffen hab ich’s erst später – nachdem ich mich reingelesen habe. Es gibt viele Kanäle, aber hauptsächlich halt auf Englisch. Das möchte ich anders machen und es Einsteigern hier in Deutschland einfacher machen. Ich finde, jeder der Lust hat soll mit dem Musik machen anfangen können und das möglichst einfach und verständlich – deshalb mach ich das auf Deutsch. Außerdem finde ich die meisten Videos zu lang. Mich nervt das immer, wenn da ein 25 Minuten Video ist, aber eigentlich könnte man das in 5 Minuten erklären. Das Ziel ist also, kurze aber dafür gehaltvolle Videos zu machen.
»Ich möchte es Einsteigern hier in Deutschland einfacher machen.«
TuB: Die ersten Videos sind erfrischend sachlich. Meinst du, du hast ohne Clickbait-Titel und Emojis im Thumbnail beim YouTube Algorithmus eine Chance? Verzichtest du bewusst darauf?
Darius: Der YouTube-Algorithmus ändert sich ja gefühlt jede Woche. Ich glaube aber mit Regelmäßigkeit und gutem Content hat man schon ne Chance. Ich hab viel Zeit in mein Layout gesteckt und möchte schon einen Wiedererkennungswert schaffen. Ich finde, dass meine Thumbnails „clickable“ sind – das reicht mir schon. Diese Clickbait-Emoji-Geschichten nerven mich auch selber total und für mich sieht das nicht professionell aus. Ich weiß, dass die funktionieren – aber ich glaube nur für ne gewisse Art von Content. Für so Lifestyle-Vlog-Sachen vielleicht – für das was ich mache find ich das nicht angebracht. Da mach’ ich lieber mein eigenes Ding.
TuB: Welche anderen Musik-Kanäle kannst du empfehlen?
Darius: Ich hab selbst nur mit englischen Kanälen gelernt und ich muss sagen, dass ich aus dem deutschen Raum nichts kenne, was ich wirklich empfehlen kann. Jedenfalls nicht für Drum & Bass-Produktionen. Der Kanal vom Sinee-Institut ist ganz cool für so Techno-Sachen. Für Drum & Bass oder andere elektronische Musik kenn ich nur englischsprachige Kanäle. Dazu zählen aber auf jeden Fall: SeamlessR – das ist der verkopfteste Sound-Designer, den ich auf YouTube kenne. Für Einsteiger ist das aber vielleicht zu krass. Venus Theory ist ein relativ junger Kanal. Das ist ein Sound-Designer aus Amerika und der macht echt gute Videos. Da hab ich viele Tricks gelernt. Dazu würde ich noch ArtFX aus den Niederlanden empfehlen. Die ganzen Masterclasses von Computer Music und so sind auch super und für einfaches Grundverständnis von Mixing ist der Kanal Recording Revolution ganz cool.
TuB: Produziert werden die Videos von deiner Produktionsfirma Lost Footage, die viel mit Künstlern zusammenarbeitet. Habt ihr auch schon andere Projekte in der Drum&Bass-Landschaft realisiert?
Darius: Wir würden gerne in der Drum & Bass Szene mehr machen. Bisher haben wir das Aftermovie für die Jungs von Hanzom gemacht. Da waren wir bei der Testament Release-Party im Roxy. Es macht natürlich total Spaß da zwei Leidenschaften, die Musik und das Filmen, zusammenzubringen. Ich könnte mir schon vorstellen, da in Zukunft noch mit mehr Artists zusammenzuarbeiten und coolen Stuff zu produzieren. Viele Künstler nutzen das Potential von gutem Content in guter Qualität noch zu wenig.
TuB: Wie produzierst du ein Video? Zum Beispiel eines aus der ersten Reihe?
Darius: Also zuerst steht ein Thema. Dann überleg’ ich mir, was sind die wichtigsten Punkte und schreib’ ein Skript. Je nachdem was für ein Thema ich behandle, muss ich natürlich auch Beispiele produzieren, an denen ich dann das zeigen kann, was ich vermitteln will. Danach wird aufgenommen. Mit Screen-Recordings sammle ich das Material was ich brauche, spreche den Text ein und editiere meine Stimme ein bisschen, damit es auch gut klingt. Dann wird geschnitten. Wenn alle Korrekturen gemacht sind und ich mit dem Ding zufrieden bin, lad ich das Video hoch und schedule, wann es online gehen soll. Je nachdem wie viel Zeit ich habe und wie aufwändig das Video ist dauert das zwischen zwei und fünf Tagen, bis ein Video fertig sein kann.
TuB: Was hast du in nächster Zeit auf deinem Kanal geplant? Und wo soll er in 5 Jahren sein?
Darius: Es wird ein paar Serien geben. Klar…ich werd Sound-Design Tutorials machen – da erkläre ich dann wie man die typischen Sounds wie z.B. Reese-Basses selber macht. Es wird aber auch Tipps und Tricks und Plug-In/Gear-Reviews geben. Außerdem arbeite ich an nem kleinen Nachschlage-Werk, einem A-Z, auf das man easy immer wieder zurückgreifen kann. Ich hab mir also irgendwie schon ne Menge vorgenommen und hoffe, dass das Projekt gut anläuft. Fünf Jahre sind ne lange Zeit. Ich guck’ erstmal, dass ich es im ersten Jahr schaffe mein Versprechen einzuhalten – also jede Woche ein Video raushaue. Wenn ich das fünf Jahre durchhalte, wäre das natürlich mega. Ich denke aber, es wird den Aufwand wert sein, wenn es sich dann auch Leute ansehen und was lernen können.
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