Bereits mit ihrem ersten Track erklommen Kings of the Rollers den Thron der Drum&Bass-Charts auf beatport – und machten damit ihrem Namen alle Ehre. Sehr erfreulich: An der Spitze herrscht Gewaltenteilung – Serum, Voltage und Bladerunner bilden das britische Trio, über deren Bässe sich die Geister scheiden. Ihr Debüt-Track Burnt Ends (mit eben diesen Bässen) gab eine grobe Richtung vor – doch ungewiss blieb, ob daraus eine Klangwelt entstehen kann. Die am Freitag auf Hospital Records erscheinende EP »Rave-Alarm« wird es zeigen. Ich habe sie ausführlich gehört, und verrate, was euch erwartet.
Kings of the Rollers • Rave Alarm
Den Anfang der EP macht Euphoria, das von Synthesizern und knarzenden Bässen dominiert wird. Die Drums sind reduziert, und kommen mit hauchzarten Percussions aus. Zu Beginn und im Mittelteil, spielen ellenlange, spannungsaufbauende Rave-Melodien, die sicherlich einige Gesichter auf der Tanzfläche zum Schmelzen bringen. Ein schöner Start in die EP.
Mit trockenem Mund ruft er seine Artgenossen herbei.
Get Set Go geht schon schneller nach vorne. Anders als bei Euphoria, haben die Drums hier nämlich etwas zackigere Percussions, und gewinnen ein paar Kicks hinzu. Der Bass klingt wie ein Hirsch, der sich im Dschungel verlaufen hat. Mit trockenem Mund ruft er seine Artgenossen herbei. Diese antworten ihm, aber ein richtiges Duett mag nicht entstehen. Dazu ein Hauch Magie in Form von hallenden Glocken. Insgesamt erinnert der Track schon sehr an die Premiere des Trios Burnt Ends. Nur, dass der Hirsch da gerade kastriert worden zu sein scheint… Hospital Records selbst bezeichnet die Bässe übrigens als »elephant basslines«. (Oder sind es doch einfach Nebelhörner?) Aber egal um was es sich nun genau handelt – die Tracks machen Spaß!
Das scheint auch auf den Titeltrack der EP Rave Alarm zuzutreffen: Dieser wurde bereits vorab veröffentlicht und auch mit ihm setzte sich das Trio prompt an die Spitze der beatport-Charts. Es ist der Jump-Upigste der vier Tracks. Die reduzierten Drums, werden abermals animalisch begleitet von einem verzerrten Midrange-Bass, der gerne auch mal in die Höhen ausrutscht. Insgesamt ein verdammt cooler, lässiger Sound, der die Grenze zwischen langweiligen Arrangement und spannendem Sounddesign gekonnt auslotet. Hier könnt ihr ihn hören:
Wie ein richtig schwerer Ballon dem Luft entweicht.
Der letzte Track heißt Running Man. Anders als der Titel vermuten lässt, rennt der Track aber nicht, sondern stampft eher vor sich her. Auch Running Man ist jungelig angehaucht, aber im Aufbau reduziert, simpel, modern. Das intro beginnt mit einem ähnlichen Synthesizer wie der erste Track Euphoria. Auch nicht fehlen darf natürlich der röhrende Bass. Nur diesmal kürzer und mit etwas Hall. Dazu flippige Percussions und Synthie-Melodien. Im zweiten Teil dann nochmals etwas Abwechslung: Der Hirsch-Bass wird nun mal etwas länger gezogen. Aber ohne Drive. Er fadet einfach dahin. Wie ein richtig schwerer Ballon, dem Luft entweicht. Das ist fast schon frech, aber funktioniert.
der König ist tot…
Und so offenbart sich der Sound der Kings of the Rollers: reduzierte, modern arrangierte Drums, die einen Hauch von Jungle versprühen, gepaart mit den jetzt schon charakteristischen Röhrenbässen und Synthie-Melodien, die etwas lose auf dem Drumgerüst sitzen. Damit verbinden Kings of the Rollers die Ursprünge des Drum&Bass mit seinen aktuellen Entwicklungen und Einflüssen à la Jump-Up und Trap. Nicht jeder wird diesen Sound lieben – aber mir gefällt er: Frech und frisch.
Kings of the Rollers – Rave Alarm
Label: Hospital Records
Erscheinungsdatum: 10.08.2018
Katalog-Nr.: NHS338DD
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