Xenon (Jonas) aus Berlin haben wir bereits vor seinem ersten DJ-Debut auf der Tiefklang in Saarbrücken vorgestellt. Damals hat unser Fetenreporter Jason den angehenden Sounddesigner und Produzenten interviewt. Heute – mehr als 2 Jahre später – ist Xenon Resident der Humanoid und Gründer in spe des Sublabels Headlight Recordings. Jetzt kommt ein weiteres Highlight dazu: Die Hypothermia EP auf DSCI4 Recordings – Xenons erste Veröffentlichung auf einem internationalen Label.
Es hat sich also einiges getan, beim gebürtigen Saarbrückener und Wahl-Berliner. Und das gilt auch für seinen Klang: Beeinflusst von der Berliner Techno-Szene, produziert Xenon technoiden Drum and Bass. Auf Dauer möchte Xenon »die Grenzen zwischen Techno und DnB verschwimmen lassen«. Mit diesem Anspruch findet er in dem Londoner Label DSCI4-Recordings ein passendes Label.
Bereits der Drop des ersten Tracks Rush lässt aufhorchen. Ein Rhythmus, bei dem Kopf und Beine wippen, der aber reduziert daherkommt. Dazu ein ebenso simpler wie funktionaler Bass. Nur die zunehmend dominierende Midrange-Melodie ist mir auf Dauer etwas zu quäkend.
Track Nummer zwei heißt Cyber Girl. Im Stile Gretas, spricht das Cyber Girl die großen Probleme der Welt an: »Besides of the music. The world is addicted to oil.« Der Drop gibt einem dann den Gnadenschuss: Dreckige Drums, schnelle Percussions, fetter Bass! Dazu geheimnisvoll eingestreute Melodien. Dieser Track wird einige Tanzflächen verzaubern.
Beim Titelstück der EP Hypothermia hüpfen Drums und Melodien nebeneinander her und bilden ein changierendes Gerüst. Dazwischen kurze Jungle-Drums, die ordentlich durch den Verzerrer gezogen wurden. Cool.
Die bedrohliche Melodie von Sailing into Darkness wird umspielt von stampfenden Drums. Ab und zu eine tiefe Frauenstimme »The Darkness«. Nicht einmal die zwischendurch aufkommenden Becken versprühen Hoffnung.
Bei Suppressed Feelings, kann ich mein Kopfnicken nicht unterdrücken. Eine düstere Bassline drückt den Track nach vorne, dazu eine zunehmend zappelnde Melodie. Die Elemente bauen aufeinander auf, wechseln sich gegenseitig ab und kommen gemeinsam zurück. Dieser Track erzählt eine Geschichte. Schade, dass der zweite Teil keine Wendungen mehr bringt. Aber wie passend zum Titel.
Basement ruft bei mir Erinnerungen an die Kölner Quake wach. Eine tief sägende Bassline, zackige Drums, und spacey Sounds. Dieser Track passt zum Bogen 2 wie der Stock auf die Trommel!
Xenon entpuppt sich als Meister des Rhythmus. Anders als seine ersten Produktionen, die noch etwas schwer und träge daherkamen, versprüht jeder Track eine Lockerheit. Ich bin gespannt, was er in den nächsten Jahren fabriziert und wie sein bald zu gründendes Label Headlight Recordings klingt.
Xenon – Hypothermia EP 1. Rush 2. Cyber Girl 3. Hypothermia 4. Sailing Into Darkness 5. Suppressed Feelings 6. Basement 030 Label: DSCI4 Erscheinungsdatum: 27.04.2020 Katalog-Nr.: DSCI4032 beatport
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