Wer meinen Facebook-Feed oder OaT’s Facebook-Seite abonniert hat wird mitbekommen haben, dass der junge Mann aus Bochum in letzter Zeit sage und schreibe dreimal in Noisia’s Radio gespielt wurde. Einmal wäre da Epicurean Paradox von seiner Diversity For Breakfast EP auf Forest Biz. Zum Anderen kommt am 15.10.2018 eine Kollabo-EP mit KcA aka Kaiza auf IN:DEEP raus von der Twisted Witness in Episode 39 und Open Wide in Episode 40 gespielt wurden. Die Veröffentlichung, um die es sich heute dreht, heißt Deflection und bringt OaT & KcA’s minimalistisches Game auf ein neues Level.
Fangen wir mit dem Titeltrack an. Deflection verströmt eine ungemein düstere Atmosphäre bei der es einem unwohl werden kann. Die knackige Bassdrum im Intro gefällt und die vermeintliche Leere lässt viel Platz zum Spielen. Mit dem Höhepunkt ist das Unwohlsein wie weggewaschen durch eine wahre Sintflut von Percussions und einer ungeheuer drückenden Bassline. Zum Übergang kehren die sirrenden Atmo-Pads nochmal wieder und das Ganze bleibt selbstverständlich so minimal, dass sich die meisten DJ’s fragen werden wie zur Hölle sie auf den Übergang mixen sollen. Gegen Ende wird nochmal richtig perkussiv abgeflext und ich steppe durch die Nacht.
Weiter geht’s mit Twisted Witness, oh Herr steh mir, bei, diese Glocken. Was gibt es verstörenderes und schönes zugleich als Glocken in der Nacht umspielt von einem aufbrausenden Windzug durch herbstliche Kulisse. Genauso lässt sich die Grundatmosphäre des Tracks gut umschreiben. Auch hier ist das Percussion-Game on top und die Beiden arbeiten sich richtig tief rein. Der monströse Bass rollt gemütlich mit und lässt dich fast in eine verspulte Trance verfallen. Sehr geiles Teil, also kein Wunder, dass Noisia sowas spielen.
Hat jemand Drone-Bass gesagt? Was? Ich kann dich nich verstehen, der Tune ist zu krass. So oder so ähnlich könnte das ablaufen wenn man Open Wide im Club spielt. Das Ding ist, im Gegensatz zu den anderen Tracks, eher nach vorne orientiert und spart nicht an Drone-Basslines. Angefangen im Intro brummt der schön zu den metronom-ähnlichen Percussions und im Hauptpart sorgt er für extra Schmackes. Zum Ende des ersten Parts wird es nochmal interessant. Die hellen Synthie-Fills killen mich jedesmal und die Filterarbeit Richtung Übergang ist, in Jugendsprache gesagt, einfach nice. In Selbigem werden dann nochmal Signale aus dem All empfangen bevor sich die ganze Geschichte schlussendlich in ihre Einzelteile zerlegt und das Vocalsample schubst uns von der Klippe.
Cremig-treibender Bass trifft weibliche Vocals und kopuliert heftig mit dem Jazz. Das ist Ecstasy, vielleicht mein Lieblingstrack der EP. Die eindringliche Atmosphäre des Intros schmiegt sich an die Stimme der Unbekannten und steigert sich zu einem echt gemeinen Höhepunkt. Ab da funken sich die Jungs durch die Nacht, angereichert mit jazzigen Synthie-Chords und dem zuvor erwähnten übercremigen Bass. Die Dame wird uns noch durch den kompletten Track begleiten was ich aber super finde. Das Geile am minimalistischen DnB ist neben dem Aufbau auch der Fakt, dass man nicht die fetteste Snare mit der kranksten Attack-Rate haben muss. Manchmal langt auch ein kurzer Hit und das Ding steppt trotzdem wie Sau. Für Puristen gibt es von Ecstasy natürlich auch ne Instrumental-Version aber ich finde die Stimme klasse.
Meiner Meinung nach ist es mehr als offensichtlich ein Auge auf OaT als Solokünstler haben sollte als auch auf das Duo per se. Da wird noch einiges auf euch zukommen!
OaT & KcA – Deflection EP
Label: IN:DEEP Music
Erscheinungsdatum: 15.10.2018
Katalog-Nr.: INDEEP025
SoundCloud • Label-SC • Label-Webseite
Titelbild von Vivian Hötter und Linus Knappe.
Keine Kommentare