Ist die mittlerweile allerseits bekannte Spotify-Playlist “We love Drum & Bass” ein lobenswerter Schritt in die richtige Richtung, nämlich Egalisierung sogenannter Subgenres und deren Feindschaften? Oder ist das ein verdammt kluger marktwirtschaftlicher Schachzug seitens namhafter Labels & Künstler um den Geschmack der Hörer zu monopolisieren und zu manipulieren? Wird Drum&Bass dadurch populärer und salonfähig oder verkauft man da eine Grundidee?
Zum Einen denke ich, dass es wohl eine gute Mischung aus beiden Ansätzen sein muss um in Zeiten von aus dem Boden sprießenden neuen Labels, ständig neuen Künstlern und einer dadurch natürlich reizüberfluteten Fangemeinde zu bestehen. Denn im Zeitalter von sozialen Medien ist es viel einfacher geworden immer auf dem neusten Stand zu sein, heute werden keine Dubplates mehr gepresst und rausgegeben sondern E-Mail-Verteiler befüttert. Oder man kann sogenannte Dubplate-Sticks erwerben. Ich gehe davon aus, dass die beteiligten Parteien durch die Playlist enorm an Reichweite zunehmen können — logischerweise. Wird D&B damit zu EDM? Nein, denn es ist längst ‚electronic dance music‘! Jeder der das leugnet hat die Bedeutung dieser Worte definitiv nicht verstanden.
Zum Anderen beschäftigt mich, was am Ende für die zahlreichen Labels & Artists übrig bleibt die ihre Kunst so bereitwillig für die breite Masse zur Verfügung stellen… Von 0,00124 Euror pro gespieltem Song redet die Berliner Elektro-Band Bodi Bill eigenen Rechnungen zufolge. COMPUTER BILD sprach bereits 2013 zwecks eines ähnlichen Beitrags mit Stefan Zilch, ehemaliger Geschäftsführer Spotify Deutschland: „Spotify zahlt 70 Prozent aller Einnahmen an Musikfirmen und Verwertungsgesellschaften. In diesem Jahr sind das 500 Millionen Dollar weltweit“, verlautete der Manager. Doch bis dieses Geld die Künstler erreicht sollen wohl annähernd 12 Monate verstreichen. Genug Zeit also die eigenen Taschen zu füllen. Zilch verließ Ende September ’16 Spotify. Im April desselben Jahres konnte er noch einen Echo der Musikindustrie als Handelspartner des Jahres einheimsen. Faktisch und wirtschaftlich gesehen funktioniert Spotify perfekt, kein Zweifel.
Aber solche Posts wie hier von Stu ‚Sikka‘ Keating (eine Hälfte des Powerduos Sweet N Sikka) möchten mich glauben lassen, dass die Absichten richtig sind und mein Zweifeln unberechtigt ist.
Aus persönlichem Interesse werde ich das Geschehen weiterhin beobachten. Die Zeit wird eventuell meine Zweifel kontern und das komplette Gegenteil von dem wahrhaften Teufel, den ich da an die Wand gemalt hab, offenbaren. Dann kann ich wenigstens beruhigt schlafen.
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