Seba – der Meister des Drum and Pads • Schlagabtausch 037
Sebastian Ahrenberg aka Seba bereichert die Drum&Bass-Musiklandschaft seit nun mehr als zwanzig Jahren und hat einen erheblichen Beitrag zur musikalischen Entwicklung beigetragen, gerade was das Spielen und Experimentieren mit Sphären angeht. Seine energetischen, verträumten und qualitativ unfassbaren Produktionen haben ihren Weg bereits seit langem zu den renommiertesten Labels geschafft. Von LTJ Bukems ground-breaking Label oder auch vielfache Release auf Good Looking Records bis hin zum legendären label Metalheadz hat er schon so gut wie alle Kataloge der renommierten Labels durch. 2002 gründete er sein eigenes Label Secret Operations, auf dem ein Konglomerat aus zeitlosem, breakigem und atmosphärischem und irgendwie auch emotional mitnehmendem Drum&Bass in seiner puren Form. Durch seine Kombinationen hat er sich im Laufe der Jahr einen sehr charakteristischen, einzigartigen Stil erarbeitet.
Doch nicht nur seine Produktionen sind einzigartig und mit großem Wiedererkennungswert, auch als DJ bringt er seine Vibes mehr als gekonnt auf den Dancefloor. Eine gekonnte Mischung aus seinen etwas älteren, sehr bouncigen Produktionen, seiner Zusammenarbeit mit Paradox und eigenen etwas amenlastigeren, neueren Werken ergeben eine fesselnde Mischung, die ich mir bei so vielen mehr wünschen würde.
Seit langer Zeit verbindet Saba ein Freundschaft mit Paradox, die gemeinsam die perfekte Mischung aus roughen Breaks von Paradox und den Sphären Sebas ergeben. Vor Kurzem ist ihre neue EP auf Metalheadz erschienen. Mal wieder ein wahres Meisterwerk! Hört’s euch unten an!
Vor Kurzem ist eure neue EP Hexagon veröffentlicht worden. Wie entstand deine bereits langjährige Verbindung zu Paradox?
Wir haben uns das erste 1997 bei Logical Progression von Ministry of Sound getroffen. Paradox kam gemeinsam mit Leke Aerosoul zu mir und lobte meine Musik. Und da ich auch seine Musik mag, war die Freundschaft direkt da. Dennoch haben wir es bis 2001 nicht geschafft gemeinsam ins Studio zu gehen.
Wie produzieren Paradox und du gemeinsam und wie produzierst du alleine Soft-und Hardware?
Wir verwenden mein Setup, also Steinberg Cubase. Dev (Paradox) bringt meistens einen Ordner mit, voller Beats und Sounds, die ihm gefallen. Sogar bei ihm verwenden wir meinen Laptop. Ich kriege es einfach nicht in meinen Kopf, wie sein antiker Commodore Amiga funktioniert.
Welche VSTs benutzt du am liebsten und wie sieht deine Ausstattung aus? Wie kompatibel sind etwas Paradox Hardware/Drumcomputer mit deiner Vorgehensweise?
Ich verwende viele verschiedene Plugins aber hauptsächlich Native Instruments. Ich habe mir gerade erst Arturias Sammlung mit Vintage Synth Replicas geholt. Die gefallen mir sehr! Darüber hinaus habe ich zwei analoge Synthesizer in meinem Studio, aber davon abgesehen, ist das meiste meiner Produktionen softwarebasiert. Paradox arbeitet ganz anders als ich! Aber ich glaube er findet sich in Cubase immer besser zurecht.
Wann und aus welchen Gründen hast du Secret Operations gegründet?
Ich habe gemeinsam mit Robert Manos ein Stück komponiert (Pieces), welches ich wirklich speziell fand. Ich wollte es nicht hergeben, und dachte, ich sollte es einfach selbst veröffentlichen. Der Name des Labels kommt von einer Drum and Bass Partyreihe, die ich zwischen 1996 und 1997 in Stockholm veranstaltete.
Wie ist die D&B Szene so in Schweden und Stockholm?
Es geht hoch und runter. Manchmal scheint sie ganz zu verschwinden, aber dann taucht aus dem Nichts wieder eine Gruppe auf, die von der Liebe des DnB angetrieben wird. Im Moment gibt es ein paar Partyreihen: Back2Back, Rekyl und Next Chapter. Stockholm ist eine Techno-Stadt und war es auch für die letzt 25 Jahre. Drum and Bass sind hier immer in der Minderheit.
Hast du eine bestimmte Methode, wie du deine wunderbaren Sphären erstellst? Wie gehst du dabei vor?
Ich mache viel Tonbearbeitung. Ich starte mit einem Preset und drehe so lange daran, bis es mir der Klang gefällt. Dann haue ich noch Effekte drauf.
Wie hat sich deiner Meinung nach in den letzten Jahren vor allem Jungle bzw. der Amenbreak entwickelt?
Diese Frage kann ich nicht wirklich beantworten. Ich mache immer noch das, was ich seit fünfundzwanzig Jahren schon mache, ohne irgendeinem Trend zu folgen. In dieser Zeit durchlief Drum and Bass einige Phasen. Ich glaube fest, dass Rupture in London eine große Rolle darin spielt Jungle wieder ins Rampenlicht zu rücken.
Wie bist du damals zum Drum&Bass gekommen und was hat dich zum Produzieren gebracht?
Ich fing mit elektronischen Musikinstrumenten zu spielen, als ich fünfzehn war. Ich kam in die Rave-Kultur als ich etwa siebzehn war, und veröffentlichte meine erste Platte unter dem Namen Peanut Planet im Jahre 1993.
Und welche Rolle hat Bukem dabei gespielt?
Ich habe Bukem auf einem Festival in Schweden 1994 kennengelernt. Ich endete mein Set mit einem Stück, das ich gemeinsam mit meinem Freund Staffan (Lo-Tek) gemacht habe. Er mochte es sehr und später veröffentlichte er es auf Good Looking Records unter dem Titel Sonic Winds.
Welche Einflüsse wirken auf dich – Genres und Produzenten? Was hörst du neben Drum&Bass?
Viel verschiedene Musik. Ich höre viel Jazz, Techno und Ambient. Ich mag Skee Mask sehr. Om-Unit ist ein weiterer Künstler, der mir viel Freude bereitet.
Was ist für dich die beste Clubnacht?
Klubs mit etwa 400 bis 500 Personen. Nicht zu viel Licht. Dunkel und Grob!
Bei Festivals muss ich ja nicht fragen, denn das ist und bleibt ja, nehme ich an, das Sun and Bass?
Sun and Bass ist toll! Aber ich habe es auch genossen beim Hospitality on the Beach und Liquicity Summer Festival zu spielen.
Übrigens vielen Dank für das wunderschöne Good Looking Set! Was machst du außerhalb deines musikalischen Lebens?
Ich arbeite in einer Schule als Assistenz für Kinder mit neuropsychologischen Störungen. Sechs Stunden am Tag. Der Rest ist Studio-Zeit!
Was steht an für 2020?
Ich werde ein paar Veröffentlichungen auf meinen beiden Labels Secret Operations und Seba&Paradox rausbringen. Dann habe ich noch etwas Musik für Metalheadz, Function Records, Sparehead Records in der Mache – und hoffentlich noch mehr!
Zu guter Letzt und wie immer: Trommel oder Bass?
Trommel!
Secret Operations Website • SoundCloud
Header-Image: by Björk
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