Die Künstlerin und Wahl-Berlinerin Dominika Huma verrät uns, in einem Interview zu der neuen Party-Reihe »Humanoid« im Humboldthain, Ihre Philosophie über das Zusammenspiel von Gleichgesinnten und dem dazugehörigen Ambiente von Kunst und Musik. Mit Ihrer Leidenschaft für elektronische Sounds, Tempo und dunkler Atmosphäre lädt sie uns ein mit Ihr und der Crew zurück zu den Wurzeln und Werten zu tanzen.
der Schlagabtausch mit Dominika
TuB: Hey Dominika, danke dir schon einmal für die Zeit, die du dir für das Interview nimmst. Viele Fragen sind offen und ich fang einfach mal mit der Frage an woher du eigentlich kommst?
Dominika: Hey, ich habe zu danken. Freue mich, dass ihr Lust habt ein Interview zu machen. Ich komme aus Stettin in Polen, an der polnisch-deutschen Grenze.
TuB: Wie lange bist du schon in Berlin?
Dominika: Ich lebe seit 3 Jahren in Berlin.
TuB: Wie bist du zu DnB gekommen?
Dominika: Also angefangen hat für mich alles auf Punk-Konzerten, zu denen ich früher gegangen bin. Irgendwann schlichen sich immer mehr elektronische Einflüsse in die Szene ein, wie zum Beispiel Bands wie »Atari Teenage Riot«. Nach und nach wurde ich immer mehr auf Drum and Bass aufmerksam. Ich denke wegen dem gleichen Tempo, der dunklen Atmosphäre und dem gleichen Gefühl von Hoffnung und Zukunft. Der erste Track der mich dann wirklich komplett gecatched hat war The Sun (Vip) von Black Sun Empire & Concord Dawn. Der lief bei mir eine lange Zeit auf Dauerschleife und von da an gab es kein Halten mehr!
TuB: Wie kamst du darauf eine Partyreihe ins Leben zu rufen?
Dominika: Ich habe früher schon in meiner Heimatstadt mit einem anderen Kollektiv Drum&Bass-Parties organisiert, aber das ganze ist jetzt schon fünf Jahre her. In der Zwischenzeit habe ich für ein Technofestival in Polen gearbeitet. Das Ganze hat mir viel Spaß gemacht, doch als das Festival dann leider ein plötzliches Ende fand, habe ich gemerkt, dass ich wieder zurück zu meinen Wurzeln möchte. Und so kam ich dann auf die Idee die Humanoid zu Gründen.
TuB: Hat euch/dir etwas in der Berliner Party-Landschaft gefehlt?
Dominika: Gute Frage! In Berlin gibt es viele gute Party-Reihen. Mein Favorit waren die Veranstaltung im Rosis, das jetzt leider schließen musste. Allerdings hatte ich immer das Gefühl, dass mein Sound und der Drum&Bass wie ich ihn kenne, leider nicht wirklich stattgefunden hat in Berlin. Ich denke dem Rest der Crew geht es ähnlich. Der Fokus in Berlin liegt mehr auf Neurofunk und Liquid. Wir hingegen möchten den deepen, darken und mehr techstep beeinflussten Sound zurückbringen.
TuB: Was ist das Konzept der Humanoid und was genau bedeutet der Name für dich?
Dominika: Humanoid ist für mich das Zusammenkommen von meinen Freunden und mir. Es geht mir dabei nicht nur um Drum&Bass. Wir haben auch die Jungs von Absurdistan an Bord, die einen Mix aus Disko, Funk und Space Age Pop und House repräsentieren und in Zukunft möchten wir auch Techno einbetten. Es geht mehr darum, dass ich den Leuten ein Stück meiner Welt zeigen möchte. Ebenso wie gewisse Werte, die ich für wichtig halte, wie zum Beispiel: die Rücksichtnahme auf Andere, Gleichheit, Freiheit in jeder Hinsicht und Spaß am Leben. Ich möchte einfach Leute zusammenbringen und mit ihnen eine gute Zeit haben. Eine Drum&Bass Party ist da meiner Meinung nach genau das richtige Medium für den Anfang.
TuB: Wer ist alles Teil der Crew?
Dominika: Jonas – Xenon , Bart – SpecOne, Joe – PRTCL , Marat – Fallout Boy + Supporters + Ich
TuB: Was für Genres bevorzugt ihr?
Dominika: Drum and Bass, House, Funk, Disco, Techno und Punk
TuB: Gibt es wechselnde Klubs/DJ’s?
Dominika: Wir haben ein festes Team aus Residents (PRTCL, Xenon, Specone, Fallout Boy, Royse, Kreme) aber wir versuchen immer neue Leute aus der Szene einzuladen, um auch etwas zurückzugeben. Nach wechselnden Clubs sieht es momentan nicht aus. Wir fühlen uns wohl im Humboldthain.
TuB: Wie würdest du die Berliner Szene beschreiben?
Dominika: Die Berliner Szene ist sehr bunt und es passiert sehr viel. Alles wirkt sehr vielversprechend momentan.
TuB: Was sagst du zum »Berliner Klubsterben«?
Dominika: Das ganze ist sehr schade meiner Meinung nach. Wie schon vorher erwähnt musste einer meiner Lieblingsclubs, das Rosis, zum neuen Jahr seine Pforten schließen. Sowas ist nie schön. Allerdings versuche ich dem Ganzen auch etwas positives ab zu gewinnen, denn ich denke in jedem Ende steckt ein Neuanfang. Dadurch, dass Clubs ihren Standort wechseln müssen, entsteht Raum für neue Konzepte und neue Locations werden ins Leben gerufen.
Ich habe Vertrauen in die Berliner Szene. Sie erfindet sich stets neu. Wir sollten alle versuchen die existierenden Projekte (z.B. Griessmühle, MenschMeier etc.) so gut es geht zu unterstützen und somit die Szene von innen heraus zu stärken. Ich persönlich supporte den Humboldthain, weil ich die von der Crew erschaffene Atmosphäre sehr zu schätzen weiß. Ich mag den Garten, die Anlage, die günstigen Shots(“Shot o clock”) und die Aussicht auf die S-Bahnlinie.
TuB: Wohin soll die Reise für Humanoid noch gehen? Wo siehst du euch in 3 Jahren?
Dominika: Das ist schwer zu sagen. Das hängt alles vom Tempo ab, indem wir uns entwickeln. Wir hatten ja erst eine Party bisher und die zweite ist jetzt am 15.02. Also alles noch sehr frisch. Wir entwickeln uns zwar sehr schnell und wachsen stetig durch den Support, den wir bis jetzt erhalten haben. Aber die Zeit wird zeigen wo unsere Reise hingeht. Sicher kann ich allerdings schon verraten, dass wir mittlerweile schon in den Vorbereitungen für die dritte und vierte Party stecken. Mit Bookings von denen wir am Anfang nicht mal träumen wollten. Gleichzeitig entwickeln wir unsere visuelle Seite mit handgemachten Skulpturen weiter, die als Deko auf den Parties und als unser Artwork zu sehen sind.
TuB: Was können wir alles noch von Humanoid erwarten?
Dominika: Lasst euch einfach überraschen 😉
TuB: Wie macht ihr Promo? Noch klassisch mit Flyer und Aufkleber oder rein digital?
Dominika: Wir versuchen auf beiden Wegen Leute zu erreichen. Denn in Berlin ist zum Glück der analoge Weg noch ein wichtiger Bestandteil der Szene. Ebenso hoffen wir die Leute mit Mundpropaganda zu unseren Parties zu locken. Also, dass sich die Qualität unsere Party herum spricht.
TuB: Und die letzte Frage darf natürlich nicht fehlen: Trommel oder Bass?
Dominika: Das Zusammenspiel ist das Wichtigste!
Humanoid
Humanoid #01
Berlin, Humboldthain
15.01.2018, 23.59 Uhr
• Data 3
• PRTCL
• Fallout Boy
• Warp
• Sp3c1
• MC Joe Raygun
ABSURDISTAN FLOOR (organ hits, love music, terrorjazz)
• Reuse (Infopoint//humboldthain)
• Kreme DJ ( infopoint//the funky strut)
Visuals: Abstract Monollog
ArtWork : i l l u j e a n & Huma
https://www.facebook.com/illujean/
Deko: Humanoid Crew
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