Emperor meldet sich mit einer brandheißen Solo-EP zurück und macht das, wofür er geliebt wird – tighte Beats und drückende Bässe. „Bloodsport EP“ heißt das neue Werk des Neurofunk-Masterminds. In nur vier Tracks bildet er einen großen Teil seiner künstlerischen Farbpalette ab und zeigt erneut, dass er mehr als nur Neurofunk kann.
Eröffnet wird der Kurzspieler von dem titelgebenden Song „Bloodsport“. Eine industriell anmutende Atmosphäre, garniert mit geflüsterten Wortfragmenten, leitet den Track ein. Ein unaufgeregter Start in einen Song, der aus dem Nichts seine ganze Energie freilassen möchte. Unterstützt wird das Intro von Mantmast – dem MC, der auf Metalheadz- und Critical-Parties ein gern gesehener Gast ist. Sein Einfluss von A Tribe Called Quest ist nicht zu überhören und der Grund, dass sich sein Flow in die schnellen Drum & Bass Beats mühelos einfügt. Ohne große Vorbereitung und spannungssteigenden Part verfällt der Song in einen locker, treibenden Drop. Abgehackte Drums mit shufflenden Hi-Hats lassen den Track trotzdem rollen. Begleitet von einer drückend matschigen Bassline, die das Bild an pulsierende Blutadern hervorrufen kann, bahnt der Song sich seinen Weg in Richtung Bridge. Da packt Emperor noch einmal seine raumeinnehmenden Flächen aus. Ab da heißt es „listen & repeat“.
Claws heißt der Song, der den Funk verschluckt hat. Polyrhythmen und Bläser-Samples dürfen eröffnen und münden in einem Drop der locker und fröhlich daher kommt. Emperor gibt ein Beispiel dafür, dass Neurofunk dreckige Bässe und positive Stimmung kombinieren kann. Der Vibe trägt sich, auch nach dem unerwarteten Bassline-Wechsel. Sogar der zweite Drop macht noch Spaß anzuhören, durch leichte Variationen in Bass und Arrangement wirkt der Song interessant. Insgesamt eine fröhliche Nummer, für mich persönlich leider die Schwächste.
Monuman heißt das Projekt unter dem Emperor melancholische Beats und experimentelle Elektrosongs veröffentlicht, die sich nicht im Bereich der 172 Beats pro Minute austoben dürfen. Diese Melancholie hört man in dem dritten Song der EP. „Half Makes Whole“ – ein philosophischer Titel für ein ruhiges flächiges Werk. Wortfetzten getränkt in Hall und durch viele Filter-Automationen gejagt bestimmen den Sound. Dazu gesellen sich Klavierklänge und zurückgezogene, fast schon minimalistische Drums. Ein intimer Song der unerwartet kommt, von dem Künstler der mit halsbrecherischen Basslines bekannt geworden ist.
In Navigante wird der funkige Vibe von Claws aufgenommen, kommt allerdings seriöser daher. Ein Schritt, der den experimentellen Klängen zu Gute kommt. Viel Sounddesign, um viel zu entdecken. Das ist die Devise – verpackt in einem rollenden Tune mit einer Menge Bass und verhältnismäßig leichten Drums. Ob dieser Song einen neuen Sound von Emperor einleitet bleibt offen. Bis dahin darf sich an der Bloodsport-EP erfreut werden, die es sich definitiv lohnt anzuhören und es vielleicht schafft etwas nachhaltiger in den Köpfen zu bleiben.
Emperor • Bloodsport (CRIT 107)
Critical Music • 11.05.2018 • vorbestellen
1. Bloodsport (ft. Mantmast)
2. Claws
3. Half Makes Whole
4. Navigante
Critical
Webseite • MixCloud • SoundCloud • YouTube • Instagram • facebook
Emperor
SoundCloud • facebook
Keine Kommentare