Für all die, die es noch nicht wissen und auch für die, die es wissen: Nach langer, langer Zeit geht die COMABREAKZ in die letzte Runde und hört leider auf. Die erste Party fand, nach dem Tod der FUCK IT, am 29.01.11 in der Werkstatt, in Ehrenfeld statt. Danach wurde der Bogen 2, nach dem „Drum&Bass-aus“ im Gebäude 9, DAS Wohnzimmer für Drum&Bass in Köln. Seitdem hat sich die COMABREAKZ-Crew das Motto „Anspruchsvoller Abriss“ auf die Fahne geschrieben! Im Vordergrund stehen auch heute noch harter Sound und drückende Bässe, von Neurofunk-Techstep über Jump- Up, Jungle und auch Deep– und Halftime-Sound ist alles im Programm.
COMABREAKZ • The last Chapter
Nach nun über 7 Jahren ist es allerdings für die Crew Zeit geworden, sich (zunächst einmal) zu verabschieden.
Auch wenn es vielen sehr schwer fallen wird, so hört „The Final Chapter“ mit niemand geringerem als THE SECT [UK] und ADI-J [NL] als Headliner auf. Da THE SECT vor kurzem auch angekündigt hat, sich aus verschiedenen Gründen aufzulösen, ist nun hier eine der letzten Chancen gegeben, die beiden noch einmal Live zu erleben. Abgerundet wird das Line Up von den Locals BASSGROW, DJ DROM, SOUNDSOLDIER, #RANDOM, PHILO und NILOWMCEE. Macht euch auf einen der letzten Abrissabende im Bogen 2, da, wo einst — auch wenn es eine andere Location ist — alles angefangen hat und feiert bis ihr umfallt!
Ich habe mich mit Nilo, Tobi, Tommy und Marcel getroffen und über die Anfänge, und die Gründe für das Ende von COMABREAKZ gesprochen.
facebook-Veranstaltung: facebook.com/events/709534549244026/
Der Schlagabtausch mit den Mitgliedern Nilo, Tobi, Tommy und Marcel
TuB:Wie geht es euch heute?
Tobi: Heute ganz gut. Die letzten Tage sind ein ständiges Auf und Ab, besonders mit der Planungsphase für die letzte Party wird es immer wieder etwas emotional. 😀
TuB: Erzählt mal, wie hat das ganze angefangen?
Nilo: Gegründet haben Bassgrow, Random, Soundsoldier, Manu und ich Comabreakz (und COMA als Management), nachdem wir uns mit unserem Mitveranstalter der FUCK IT (damals noch im Luxor – alte Wegbegleiter erinnern sich auch an diese Zeit noch sehr gern zurück) überworfen haben und die Entscheidung getroffen haben, das ganze neu und nach unseren Vorstellungen aufzuziehen. Drum and Bass hat uns immer viel bedeutet, vor allem als Raver vor der Bühne. Parties wie Phonogenic, Basswerk, High Duty, (Tatort und Play) und die immer stärker werdende Quake haben uns geprägt und zueinander geführt. Vor allem die Quake.
Da wollten wir mitmischen. Gerade als “die Jungen Wilden” wollten wir das ausleben, was uns bei anderen gefehlt hat….die Kombination aller Subgenres im Drum and Bass, ohne dabei auf die nötige Härte zu verzichten. Da konnte ein Random mit nem Jump Up-Set schonmal direkt an einen Bassgrow mit nem Techstep-Set anknüpfen ohne dass es komisch war ? (oder vielleicht doch?).
Dann kamen noch René als LJ und Techniker (obwohl er eigentlich schon immer zu uns gehört und uns mehr als einmal den Arsch gerettet hat) und DJ Drom noch mit ins Boot. Mit Drom hatte ich auch schon eine lange Freundschaft und eine Vergangenheit im Kölner Hip Hop. Er ist einer der besten und technisch versiertesten DJ`s in Köln und brachte somit auch eine Art “Bodenständigkeit” mit ins Team.
Später kam dann Tobi mit hinter die Kulissen des Ganzen und arbeitet seit dem gemeinsam mit mir an dem Administrativen Teil des ganzen Veranstaltungszirkus.
Und seitdem lassen wir dieses Baby gemeinsam wachsen und buchen DJ`s nach Köln, die anderen zu Hart, zu unsicher oder zu “was weiß ich” sind.
Tobi: Für mich hat das ganze eigentlich erst vor etwas mehr als 3 Jahren angefangen. Nach etlichen Jahren auf’m Dancefloor hat es sich dann aus einer Vielzahl von Faktoren angeboten, selbst zu Veranstalten. Irgendwie hat es sich dann ergeben, da wir eh zu der Zeit viel rumgehangen haben, dass ich bei der COMABREAKZ mit einsteige.
TuB: Was war eines der schönstes Erlebnisse mit der COMABREAKZ?
Nilo: Die ganzen sieben Jahr waren wundervoll. Wie das bei so einer Beziehung nunmal so ist, gab es Höhen und Tiefen. Und bei einer Beziehung zu siebt/acht gehen diese manchmal höher oder tiefer. Aber dieses gemeinsame … naja … Leben einer Leidenschaft, hat uns immer zusammengehalten. Bei allen privaten Problemen, die jeder von uns hat und hatte, war das doch immer ein roter Faden. Mal mehr, mal weniger. Aber jedes einzelne Booking, jede Veränderung oder Weiterentwicklung waren immer Teamentscheidungen, keiner hat egomäßig seine Alleingänge durchgezogen und das hat mir immer verdammt viel bedeutet.
Somit, und um es auf einen Punkt zu bringen, ist wohl die Crew mein schönstes Erlebnis. Subjektiv gesehen ist es jedes mal der Moment, wenn die Hütte voll ist und brennt. Wenn du auf der Bühne stehst und sich diese Spannung, wenige Sekunden vor einem Drop, aufbaut, um sich danach zu entladen. Diese lachenden und glücklichen Gesichter der Crowd, das war oft der Antrieb um auch die schlechten Zeiten überstehen zu können. Romantisch, ne?
Tommy: Eigentlich war alles schön, vom Aufbau bis zum Abbau. Die vielen Gäste und Freunde, die uns die Zeit über begleitet und besucht haben. Das ganze war zwar auch mit Stress verbunden, hat sich aber dennoch gelohnt, wenn man liebt, was man tut.
Tobi: Ich kann das gar nicht so einfach sagen. Es gab natürlich unzählige schöne Momente, die ich auch gar nicht gegeneinander abwägen möchte… Musikalisch, sowie menschlich.
TuB: Was war das abgefahrenste Erlebnis?
Tobi: Das kann ich nicht in die Öffentlichkeit tragen… Auf’n Bierchen erzähl ich dir das vielleicht mal. 😉
Nilo: Mmhhh…das ist schwer zu sagen. Oftmals die Freudentränen von Soundsoldier, das Ausrasten der Crowd, der Support einer wirklich festen Base welche uns seit der ersten Stunde begleitet, ein Blowjob hinter der Theke (ach nee, das war noch zu Fuck It Zeiten)… einfach so vieles.
TuB: Warum hört ihr auf?
Tobi: Die Gründe dafür sind sehr persönlich. Ich muss mich mal ein wenig um mich selbst kümmern. Weiter gehen wird es bestimmt.
Nilo: Bei mir sind es auch hauptsächlich private Veränderungen. Kurz gesagt… Neuer Job, neues Leben. Zumindest ist das bei mir der Grund. Dann noch vieles was hinter den Kulissen bleiben soll und die Notwendigkeit eines Breaks. Es ist eben wichtig sein reales Leben nicht aus dem Blick zu verlieren und dieses bekommt jetzt bei uns allen erstmal etwas mehr Aufmerksamkeit.
Und seitdem aus der Freiheit der DnB Crowd das “Hacke-Spitze-Hacke -Youtube-Stepper-Movement“ wurde, fühl ich die Crowd auch nicht mehr so wie es mal war. Bin ich noch ein Teil davon? Solche Grundsatzgedanken eben. ?
Tommy: Wie Nilo schon sagt, es sind überwiegend private Gründe. Irgendwann sollte man halt versuchen mit beiden Beinen im Leben zu stehen und die eigenen Interessen verlagern sich auch ein wenig. Es ist jetzt nicht so, komplett mit Auflegen aufzuhören, aber es muss der Zeitpunkt da sein, wenn man Bock drauf hat und nicht irgendwann Zwang oder Druck davon ausgeht.
TuB: Geht es weiter? Wenn ja, wie?
Nilo: Das kann man so noch nicht sagen. Jetzt werden wir erstmal durchatmen. Wer weiß, vielleicht juckt es uns irgendwann wieder. In welcher Art und Weise auch immer… aber als COMABREAKZ wohl nicht mehr.
Tobi: Wann und wie wird man dann sehen, wenn es soweit ist. Das wissen wir selbst auch noch nicht.
Marcel: Auch wenn die Comabreakz als Crew aufhört, werde ich natürlich den Weg als DJ/Producer weitergehen. Ich werde so lange Musik machen wie ich nur kann.
TuB: Was wird euch am meisten fehlen?
Nilo: Einfach alles was ich gerade oben beschrieben habe. Es war ein schönes Leben mit wirklich tollen Menschen, einer super Crew und wahnsinns Erinnerungen und noch viel geilerem Vergessenem ?
Marcel: Am meisten wird mir fehlen, die Crowd aus dem Club zu scheuchen, wenn ich der letzte auf dem Timetable bin. Es hat sich wirklich jedes mal gelohnt meine härtesten und besten Tracks bis zum Schluss aufzubewahren. Die Gesichter sind einfach unbezahlbar 🙂
Tobi: Jedes einzelne dreckige Grinsen aufm Dancefloor, die Zusammenarbeit mit Nilo und natürlich der Comabreakz- Sound!
TuB: Wer war euer liebstes Booking?
Marcel: Mein persönlicher Favorit war die Session mit L DOUBLE und FATCAP.
Seit ich die Leute von FLEX RECORDS kennenlernen durfte, arbeite ich anspruchsvoller an meiner Musik. Lee (L DOUBLE) hat mir in 2 Wochen viel gezeigt und erklärt. Er hat mir einen riesen Schub gegeben und mich ehrgeizig gemacht an einem Album zu arbeiten. Das hab ich nur der FLEX-Crew zu verdanken!
Tommy: Unser erstes richtiges Booking Zero Method, aber Skynet, Raiden, Lucy Furr & Adi-J haben auch richtig abgeräumt. Und nicht zu vergessen unsere local Heroes Jumpat, Basic, Coresplittaz und Hectical. Mit Freunden macht’s halt am meisten Spass. An und für sich waren aber alle geil!
Nilo: Musikalisch waren das RAIDEN und SKYNET, menschlich und freundschaftlich ganz klar ADI-J. Deswegen war es nur logisch, dass sie auch das Ende begleitet.
Tobi: RAIDEN
TuB: Trommel oder Bass?
Marcel: Bass.
Nilo: Drum AND Bass… Warum entscheiden, wenn man beides haben kann.
Wenn dir das nicht reicht… BASS!
Tobi: Trommel, ich brauch das Tempo, für Bass könnte ich auch Dubstep hören.
Tommy: Ähm, natürlich Bass!
TuB: Ich danke euch!
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COMABREAKZ • The last Chapter • 09.12.2017 THE SECT (TSM Music, Obscene, Subsistenz, Position Chrome) ADI-J (Renegade Hardware, Cheeky Monday, PRSPCT) SOUNDSOLDIER (Comabreakz) BASSGROW (Comabreakz) DJ DROM (Comabreakz) #RANDOM (Comabreakz) PHILO (Comagirl) hosted by: NILOWMCEE (Comabreakz)
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