Ein Debüt und wir waren dabei – völlig unbefleckt fuhren wir nach Chemnitz. Dort hatte der immer umtriebige DJ Force und viele andere engagierte Menschen zu einem Tages-Festival geladen. Zugegebenermaßen wir fuhren mit gemischten Gefühlen nach Chemnitz, die Ereignisse des letzten Jahres und auch das Wahlergebnis stimmten uns etwas skeptisch. Wir mussten herausfinden wie unfair das war.
Aber fangen wir ganz vorne an, die Fahrt war dank des Feiertagsverkehrs katastrophal, statt der geplanten 3,25 waren wir sicher 6–7 Stunden unterwegs um unser Ziel zu erreichen, na ja, zugegeben wir hatten noch einen Zwischenstopp in Erfurt. Denn unser Autor Stefan hat sein Cap, dem Cabrio sei Dank, auf der Autobahn liegen lassen und wer ihn kennt weiß, Stefan ohne Cap, das gibt’s nicht. Also wurde kurzerhand ein neues erworben. Endlich in Chemnitz angekommen wurden wir herzlich empfangen und es folgte ein Abend mit Gesprächen über diesen und jenen Tune, Headtalk eben.
Am nächsten Morgen ging es früh los, das Event begann schließlich bereits um 11 Uhr, mit der Straßenbahn und dem Zug machten wir uns auf ins ca. 40 Kilometer entfernte Hainichen, eine Sächsische Kleinstadt umgeben von endlos wirkenden Feldern, inbesondere Raps. Noch wussten wir nicht, dass uns die Tour de Monokultur erwartete. Aber dank einiger unsinniger Entscheidungen unsererseits, legten wir erst einmal eine Wanderung von satten 9 Kilometern hin, statt der notwendigen 2,5 Kilometer. Als wir am Festivalgelände ankamen hatte wir also sowohl Hainichen intensiv erkundet und uns den Weg durch ein schier unendliches Rapsfeld gebahnt. DJ Nano42 postete übrigens später ein Video, in dem er in schöner sächsischer Mundart zeterte »Isch lauf hier durch a Rapsfeld!«. Ja, Bruder, wir auch, wir auch.
Wir erreichten das Gelände also schon etwas gerädert, aber an Müdigkeit war auch nicht zu denken. Als wir das Festivalgelände erblickten wurde uns dann warm ums Herz. Eine riesige, stillgelegte Tongrube lag vor uns, durchzogen von den Bahnen einer Moto-Cross Strecke. Oberhalb auf einem Plateau gelegen eine saftig grüne Wiese mit Zelten und Grafittiwänden, die bereits fleißig von Sprayerinnen bearbeitet wurden, einer Bude für das leibliche Wohl mitsamt entspanntem Deep-House-Floor, Ein Techno-Zelt und ein DnB-Zelt. Alles professionell aufgebaut, mit guter PA versehen und liebevoll hergerichtet.
Wir wollten alles zunächst mal auf uns wirken lassen, aber wir hatten den Plan ohne die lieben sächsischen Freunde elektronischer Musik gemacht. Eben diese waren nämlich herzerwärmend aufgeschlossen, hilfsbereit und wirklich liebenswürdig. Unser, von der Hinfahrt erwähntes Bild, begann rapide zu bröckeln und es zerbrach im Laufe des Tages vollends. Die Menschen waren derart offen, liberal, liebenswürdig, wir kamen nicht umher alles in Frage zu stellen, was wir über Sachsen zu wissen glaubten.
Im Folgenden könnt ihr euch den Timetable der Floors ansehen, wir bitten Euch zu entschuldigen, dass wir nicht auf jeden einzelnen Artist eingehen, denn es sind schon einige. Wir können euch aber versichern, hier wurde solide abgeliefert und die Jungs und Mädels verstehen ihr Handwerk ausgezeichnet. Generell war für jeden elektronischen Musikgeschmack dabei und auch auf dem Drum and Bass Floor wurde so ziemlich jedes Genre bedient. Angefangen bei Jungle/Ragga Jungle über deepe und liquide Tunes, Jump UP, Neuro, war alles dabei. Glaubt uns, es wurden einige Fette Dinger abgefackelt und die Stimmung war ausgelassen, heiter und friedlich.
Die netten Damen und Herren vom Motocrossverein versorgten uns mit allem was der Grill und die Salatbar hergab und natürlich auch mit feinem Gerstensaft und sonstigen Getränken. Also um das Überleben brauchte sich beim Clay Pit OA auch wirklich niemand sorgen.
Gegen 10 Uhr Abends endete dann die Veranstaltung und wir machten uns auf den Heimweg.
Unser Fazit, die Chemnitzer Musiker haben einen wunderschönen Eintäger auf die Beine gestellt und sich wirklich größte Mühe gegeben. Die Anlagen hatten mehr als ausreichend Druck, die Zelte und Grafitti-Wände machten es gemütlich. Die Verpflegung war spitze und die Location einfach wunderschön. Wir freuen uns schon auf das Event im nächsten Jahr und legen euch heftig ans Herz auch mal eine reise nach Chemnitz/bzw. Hainichen in Angriff zu nehmen. Wir sind uns ganz sicher, dass die Veranstalter beim nächsten mal noch eine Schippe drauf legen werden.
Clay Pit Open Air 30.05.2019, Tongrube Hainichen facebook
Fotografen:
DJ Force: facebook, hearthis
shum.reflection: facebook, instagram
Lens Schroeder: facebook, SoundCloud, Instagram
Somnia: facebook
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