Wenn man ein bisschen recherchiert merkt man schnell, dass Mike von AnatomiX kein unbeschriebenes Notenblatt ist. Vom jüngsten Drummer Österreichs, und den Vienna Scientists, zum eigenen Label Beryllium Audio, einem Gig auf dem Let It Roll, dem größten DnB-Festival Europas, und der MIB-Crew. Ich habe den Herrn zum Schlagabtausch gebeten um ihm mal ein bisschen auf den Zahn zu fühlen.
der Schlagabtausch mit AnatomiX
Mike: Bevor wir loslegen, möchte ich mich erstmal recht herzlich für die Einladung bedanken dieses Interview mit euch machen zu dürfen. Ich fühle mich sehr geehrt!
TuB: Die Ehre ist ganz meinerseits! Aber erzähl doch mal selbst, wie kommt man von Downtempo zu Drum & Bass?
Mike: Ich mochte eigentlich schon immer eher progressivere oder energetischere Musik wie Rage Against the Machine oder The Prodigy. Die Downtempo-Geschichte war damals überhaupt nicht geplant. Wir waren sozusagen einfach nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort und durch meinen damaligen Partner hatte sich die Möglichkeit ergeben bei den Vienna Scientists mitzumachen.Wir hatten eine echt gute Zeit! 2003 hatte ich mich dann zurückgezogen und war lange Zeit als Ton- und Lichttechniker unterwegs. Als Light-Operator bei den Shows der Musik durch Betonungen und Cue-Wechsel die notwendige Energie zu verleihen, hat mir als Schlagzeuger natürlich unheimlich viel Spaß gemacht. 2013 hatte ich mir dann bei einem Job beide Fersen gebrochen und war vorübergehend außer Gefecht gesetzt. Durch die Rehabilitation habe ich einen (mittlerweile guten) Freund kennen gelernt. Mit ihm hatte ich mich nach den Therapien immer getroffen und wir haben gemeinsam gechillt und seine Musik gehört — Drum and Bass! Das hatte den Funken in mir wieder entzündet nicht nur wieder Musik zu machen, sondern auch genau zu wissen, was ich machen möchte. Dann hab ich sofort meinen Kumpel und Kollegen angerufen und zu ihm gesagt : “Lass uns DnB machen!”
TuB: Was war deine erste Berührung mit Drum & Bass, quasi deine Entjungferung?
Mike: Zum ersten mal kam ich damals 1997/98 mit DnB/Jungle in Berührung und mochte es von Anfang an! Warum ich allerdings nie darüber nachgedacht hatte es auch selbst zu machen, kann ich leider nicht beantworten und könnte mich selbst dafür ohrfeigen… Besser spät als nie kann man hier wohl nur sagen, aber das Label Basswerk oder DJ Zinc waren so die Ersten die mich gekickt haben.
TuB: Was hält die Zukunft für Fans des Projekts AnatomiX bereit?
Mike: Wir versuchen gerade unsere musikalische Signatur noch besser umzusetzen und vor allem unsere Qualität zu verbessern. Es kommen ein paar Kollaboration unter anderen mit Transforma, Wingz oder Akov, welche auch alle gute Freunde sind und neben einem Release auf Red Light Records im Januar, arbeiten wir auch gerade an einem Tune für eine Various Artists LP und ein paar EP´s für verschiedene Labels.
TuB: Was darf man im kommenden Jahr von deinem Label Beryllium Audio erwarten?
Mike: Leider hat sich auf Grund diverser ungeplanter Ereignisse der Kalender verschoben und an dieser Stelle möchte ich mich für den Release-Stop entschuldigen. Wir versuchen natürlich so bald als möglich unseren geplanten Verlauf fortzusetzen. Die nächste Veröffentlichung wird von Merikan kommen und auch Optiv sowie Hypoxia haben mir ihren Support und ein Release zugesagt. Soviel kann ich schonmal verraten!
TuB: Bleibt ihr weiterhin digital oder wird es auch Veröffentlichungen auf Vinyl geben?
Mike: Natürlich wäre es schön irgendwann mal auf Vinyl zu releasen und etwas in der Hand zu haben, jedoch hängt das auch ganz vom Erfolg ab. Im Moment muß sich das Label erst noch etablieren. Nach einer Veröffentlichung bisher, ist es schwierig diesbezüglich Prognosen zu machen.
TuB: Verständlich. Stichwort digital… Produzierst du digital oder auch analog?
Mike: Mit meinem damaligen downtempo-Partner hatte ich viel mit analog Zeug gearbeitet, aber mittlerweile rein digital und ich genieße die Vorteile des digitalen Zeitalters doch sehr!
TuB: Was kannst du angehenden Produzenten als Tipp mit auf den Weg geben?
Mike: Nie aufgeben- Ziele setzen- diszipliniert und fokussiert sein und viel üben! Es macht keinen Sinn sich Ziele zu setzen, die man mit seinem inneren Auge nicht visualisieren kann. Banal gesagt: Was bringt es, wenn du 1.000.000 möchtest, dir aber nicht einmal 10.000 vorstellen kannst!? Step by step dann klappt das auch.
TuB: In den, letzten sagen wir drei, Jahren hat sich Drum & Bass extrem in die Subgenres aufgespalten. Was sagst du dazu? Alles eine Ursuppe oder gut so?
Mike: Entwicklung ist gut, wichtig und gesund für die Szene, was aber nicht heißen soll daß ich alles gut finde. Leute die mich kennen wissen, dass ich mit Jump Up zBspl. überhaupt nichts anfangen kann um mich vorsichtig auszudrücken… Nächste Frage bitte…
TuB: Welchen Track feierst du momentan am meisten?
Mike: Exist von Mizo, erschienen auf seiner aktuellen Soul Reaper EP, ganz klar. Er ist auf jeden Fall jemand den man im Auge behalten sollte und außerdem ein sehr sehr guter Freund von mir! Aber um ehrlich zu sein, kann ich das nicht auf nur einen beschränken, dafür gibt es zu viele gute Leute oder Tunes!
TuB: Und zu guter letzt, Trommel oder Bass?
Mike: Als Schlagzeuger wähle ich selbstverständlich die Trommel!
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